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10 historische Persönlichkeiten mit Verbindung zum Gardasee

Von Catullo bis Lawrence zwischen Historie und Kuriositäten.

Der Gardasee war schon immer ein Kreuzungspunkt der Kulturen, aber auch ein Ort, der seinen Namen mit zahlreichen historischen Persönlichkeiten verbunden hat. Von antiken Dichtern, die seine Schönheit beschrieben, bis hin zu tapferen Anführern, die hier epische Schlachten schlugen - jeder Winkel des Sees birgt das Echo einer glorreichen Vergangenheit.

In diesem Artikel werden wir in chronologischer Reihenfolge durch die Jahrhunderte reisen und 10 historische Persönlichkeiten entdecken, deren Verbindung zum Gardasee nicht nur die lokale, sondern auch die italienische Geschichte geprägt hat.


1. Gaio Valerio Catullo

Wir beginnen diese besondere Liste mit dem römischen Dichter Gaio Valerio Catullo (84 v. Chr. - 54 v. Chr.), der im cisalpinen Gallien in der Nähe von Verona geboren wurde. Seine Beziehung zum Gardasee und zu Sirmione ist in seinen Werken tief verwurzelt.

Die berühmten Grotten von Catullo sind nichts anderes als die Überreste einer der größten römischen Villen in Norditalien. Die Überlieferung weist diese Villa als Wohnsitz von Catullo aus, obwohl es keine historische Gewissheit gibt. Es ist jedoch unbestritten, dass der Dichter sich von diesen Orten inspirieren ließ, wie in seinem Werk "Carme XXXI" zu lesen ist, in dem er seine Rückkehr nach Sirmione nach einer langen Reise feiert.

Catullo beschreibt Sirmione als "die Perle der Inseln und Halbinseln", eine Beschreibung, die seine ganze Liebe für diese Ecke des Gardasees ausdrückt. Heute sind die Grotten von Catullo eine archäologische Stätte, die Besucher aus aller Welt anzieht, die sich von der Schönheit der Landschaft und ihrer magischen Atmosphäre angezogen fühlen.


2. Publio Virgilio Marone

Der römische Dichter Publio Virgilio Marone (70 v. Chr. - 19 v. Chr.), einfach "Virgilio" genannt, übte einen großen Einfluss auf die abendländische Literatur aus. Er wurde in Andes, einem kleinen Dorf in der Nähe von Mantua, geboren und lebte in einer Zeit großer Veränderungen, während des Übergangs von der Römischen Republik zum Kaiserreich.

Virgilios Werke, insbesondere die Bucolica, die Georgica und die Aeneis, spiegeln nicht nur sein literarisches Genie wider, sondern auch seine tiefe Verbundenheit mit dem Land und der Natur. Der Gardasee, der früher Benaco hieß, war ein wichtiges Element in seinem Leben und Werk.

In den Georgien beschreibt Virgilio den See mit Worten, die seine Größe und Kraft beschwören, und vergleicht ihn wegen seiner Wellen und seiner Wucht sogar mit dem Meer: "O Benaco, che gonfi le tue onde e fremi come il mare". Diese besondere Beschreibung des Sees findet sich auch in der Aeneis wieder, wo Virgilio den Fluss Mincio, den Abgesandten des Sees, erwähnt, der wie folgt beschrieben wird: "... dove il Mincio, di molli canne orlato le rive, in lente spire va errando".


3. Adelaide di Borgogna

Zwischen Legende und historischer Wahrheit steht die Figur der Adelaide von Burgund (931 - 999), Königin und Kaiserin des 10. Jahrhunderts. Adelaide war die Tochter von Rudolf II. von Burgund und Bertha von Schwaben.

Ihr Leben war von stürmischen Ereignissen geprägt: Von ihrem ersten Ehemann, Lothar II. von Italien, verwitwet, wurde Adelaide auf Befehl von Lothars Nachfolger Berengar II. eingekerkert, der seine Macht durch eine Zwangsheirat zwischen Adelaide und seinem Sohn Adalbert festigen wollte.

Der Legende nach wurde Adelaide in der Rocca di Garda, einer alten, heute nicht mehr existierenden Festung, gefangen gehalten, aus der sie eine waghalsige Flucht plante. Mit Hilfe eines treuen Beichtvaters und einiger lokaler Fischer gelang Adelaide die Flucht durch geheime Gänge und erreichte schließlich die Rocca di Canossa. Diese legendäre Episode ist im Laufe der Zeit zu einem festen Bestandteil der volkstümlichen Folklore geworden.


4. Dante Alighieri

Der größte Dichter der italienischen Literatur, Dante Alighieri (1265 - 1321), erwähnt in seiner in der Göttlichen Komödie geschilderten Jenseitsreise Benaco in einer Passage des Canto XX des Inferno. Hier beschreibt Dante ein weites geografisches Gebiet, das sich "zwischen Garda und Val Camonica und Pennino" erstreckte, ein Ort, an dem sich die Gerichtsbarkeiten der Bischöfe von Verona, Trient und Brescia idealerweise trafen.

Der Dichter bezeichnet auch Peschiera und seine Festung als "bello e forte arnese da fronteggiar Bresciani e Bergamaschi". Dantes Terzette skizzieren nicht nur eine geografische, sondern auch eine emotionale und kulturelle Landschaft, die die Bedeutung des Sees als Kreuzungspunkt der politischen Mächte der damaligen Zeit widerspiegelt.

Der Benaco, dessen Wasser von "mille fonti" gespeist wird, wird zur Metapher für einen Ort der Begegnung und der Grenze, aus dem der Fluss Mincio entspringt: "Tosto che l'acqua a correr mette co, non più Benaco, ma Mencio si chiama fino a Governol, dove cade in Po". Dante gelingt es meisterhaft, die Geografie in Poesie zu verwandeln und den Gardasee zu einem Symbol der absoluten Schönheit zu machen.


5. Johann Wolfgang von Goethe

Der berühmte deutsche Dichter und Denker Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) war während seiner berühmten Italienreise im Jahr 1786 von der Schönheit des Gardasees verzaubert. Sein erster Halt war in Torbole, wo er von der atemberaubenden Aussicht auf den See beeindruckt war und wo er diesen berühmten Satz in sein Tagebuch schrieb:

"Wie sehr wünschte ich meine Freunde einen Augenblick neben mich, ass sie sich der Aussicht freuen könnten, die vor mir liegt".

Eine kuriose Begebenheit ereignete sich, als Goethe während eines Aufenthalts in Malcesine beschloss, eine Zeichnung des Schlosses anzufertigen. Diese Aktion führte beinahe zu seiner Verhaftung, da die Einheimischen ihn für einen österreichischen Spion hielten. Erst nach vielen Erklärungen gelang es ihm, sie von seinen friedlichen Absichten zu überzeugen. Seine Erlebnisse und Beobachtungen am Gardasee hinterließen einen unauslöschlichen Eindruck in der Literatur und beeinflussten andere Schriftsteller und Reisende, die nach ihm kamen.


6. Napoleone III

Mit der Zeit des Risorgimento verbunden ist die Figur des französischen Kaisers Napoleon III. (1808 - 1873), Neffe von Napoleon Bonaparte, der in den Schlachten von Solferino und San Martino eine Schlüsselrolle spielte.

Napoleon III. führte seine Truppen dank seines strategischen Weitblicks und seiner effizienten Befehlsgewalt zum endgültigen Sieg. Seine Anwesenheit auf dem Schlachtfeld war nicht nur symbolisch, sondern auch strategisch. Er studierte sorgfältig das Gelände und die feindlichen Stellungen und leitete die französischen und piemontesischen Truppen in einer Reihe komplexer Manöver, die sich schließlich als erfolgreich erwiesen.


7. Vittorio Emanuele II di Savoia

Ebenfalls mit der Zeit des italienischen Risorgimento und dem südlichen Gardaseegebiet verbunden ist die Figur von Vittorio Emanuele II di Savoia (1820 - 1878), dem ersten König Italiens. Er bestieg 1849 den Thron und führte das Königreich Sardinien mit Unterstützung der französischen Armee unter Napoleon III. in den Prozess der italienischen Einigung ein.

Seine Führung in den Schlachten von Solferino und San Martino am 24. Juni 1859 war entscheidend. In diesen Schlachten, die für den Zweiten Italienischen Unabhängigkeitskrieg von entscheidender Bedeutung waren, kämpften die französisch-piemontesischen Truppen gegen die österreichische Armee. Der anschließende Sieg war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Einigung Italiens und bedeutete das Ende der österreichischen Herrschaft in der Lombardei.

Die Schlacht von Solferino ist vor allem wegen ihrer Grausamkeit in Erinnerung geblieben und hat Henry Dunant zur Gründung des Internationalen Roten Kreuzes inspiriert. Der monumentale Turm von San Martino della Battaglia, der am 15. Oktober 1893 eingeweiht wurde, ist nach Vittorio Emanuele II. benannt (Titelbild).


8. Gabriele D'Annunzio

In dieser besonderen Liste darf Gabriele D'Annunzio (1863 - 1938) nicht fehlen, der Dichter und Soldat, der am Gardasee Zuflucht und Inspirationsquelle fand. In Gardone Riviera baute D'Annunzio sein Haus, das als Vittoriale degli Italiani bekannt ist, ein monumentaler Komplex, der die Größe und Komplexität seines Geistes widerspiegelt. In diesen Mauern verfasste der Dichter einige seiner bedeutendsten Werke und ließ sich dabei von der Schönheit und Ruhe der Landschaft inspirieren.


9. Benito Mussolini

Zu den historischen Persönlichkeiten, die ihr Leben mit dem Gardasee verbunden haben, gehört auch Benito Mussolini (1883 - 1945). Im Herbst 1943 gründete der italienische Diktator die Italienische Sozialrepublik (RSI) in einem kleinen Gebiet zwischen den Gemeinden Salò und Gargnano am Westufer des Gardasees.


10. David Herbert Lawrence

Den Abschluss dieser besonderen Liste historischer Persönlichkeiten bildet der berühmte englische Schriftsteller David Herbert Lawrence (1885 - 1930), der im Gardasee eine große Inspirationsquelle fand. In Begleitung von Frieda, seiner späteren Frau, reiste Lawrence 1912 auf seiner Italienreise durch Deutschland und die Alpen nach Riva del Garda und später nach Gargnano.

Seine Erfahrung am Gardasee war nicht nur eine Durchreise, sondern ein intensiver Lebensabschnitt, der sich auf den Seiten seines Buches "Twilight in Italy" widerspiegelt, einem Essay, der die Eindrücke und Überlegungen des Schriftstellers während seines Aufenthalts sammelt.